Unter dem Motto „Geschichte verbindet – Kultur bereichert“ widmeten sich 30 Jugendliche aus dem Gebiet Omsk, aus Sankt Petersburg und Jekaterinburg drei Tage lang Geschichte, Kunst und Kultur der Russlanddeutschen sowie der deutschsprachigen Länder. Die Veranstaltung fand von 28. bis 30. September im Hotel „Tourist“ und im Kultur- und Geschäftszentrum „Deutsch-Russisches Haus“ in Omsk statt.
Die Teilnehmer im Alter von 16 bis 23 Jahren sind Aktivisten von Vereinigungen und Jugendklubs der Russlanddeutschen. Drei Tage lang haben sie über Geschichte und Kultur der deutschen Minderheit in Russland diskutiert, sich mit russlanddeutschen Dialekten und Rezepten auseinandergesetzt. Sie lernten intensiv Deutsch und erfuhren viel Neues über deutschsprachige Künstler und Kunstwerke. Ihre eigene Kreativität stellten die Teilnehmer dann in Workshops zu Theater, Regie, Bildnerische Kunst und Handarbeit unter Beweis.
Mit Wasserfarben und Wolle
Tatjana Gamova, geborene Stamm, unterrichtet Bildende Kunst im Dorf Zwetnopolje. Bei ihr lernten die Jugendlichen verschiedene Maltechniken und Materialien kennen. „Wir beschäftigten uns mit der Aquarell- und Pastellmalerei“, erzählt die Lehrerin. „Die Teilnehmer malten mit Wasserfarbe, Gouache und Kohle.“ Entstanden sind nach fotografischen Vorlagen Landschaftsbilder der Wolgaregion, in der ab dem 18. Jahrhundert viele deutsche Siedler lebten. Wenera Polowinko zeigte, wie man bei den Kunstwerken mit farbiger Wolle ungewöhnliche Effekte erzeugen kann. „Durch die Wolle bekommen die Bilder eine ganz eigene Leuchtkraft“, sagt die Künstlerin. Magdalena Sturm, Redakteurin der Deutschlernzeitschrift vitamin de, und Kristina Golland, selbst aus einer russlanddeutschen Familie und Projektmanagerin im Deutsch-Russischen Haus, boten im Deutschunterricht verschiedene Spiele, Quiz und Übungen zu Kunst und Kultur der deutschsprachigen Länder.
Ausdrucksstarke Gestik und Körpersprache
Die Bewegung – das ist das Leben! So lautet das Motto von Stanislaw Ljaschenko, Schauspieler des „Пятый театр“ in Omsk. Der 25-Jährige gab den Jugendlichen Tipps für ausdrucksstarke Gestik und überzeugende Körpersprache. Im Workshop mit der Theaterregisseurin Anna Kozlovskij führten die Teilnehmer dann selbst Regie. Es entstand ein Film, basierend auf den Gedichten, Monologen und Briefen von russlanddeutschen Schriftstellern wie Maria Denisova oder Vladimir Kaiser. Bei der Abschlussveranstaltung im Hotel „Tourist“ in Omsk wurden die Kunstwerke ausgestellt und die Theaterstücke aufgeführt. Die Organisatoren Andrej Dell und Shenja Gamova vom Deutsch-Russischen Haus sind mit den Ergebnissen zufrieden. „Das Schöne an der Projektarbeit ist, dass jedes Projekt wieder etwas ganz Neues ist“, sagt Andrej Dell. Das Projekt „Geschichte verbindet – Kultur bereichert“ hat jedenfalls gezeigt, wie viel Kreativität und Schaffensfreude in den jungen Russlanddeutschen steckt.
Von Magdalena Sturm
Foto: Shenja Gamova/Deutsch-Russisches Haus Omsk