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Helden aus Plastik – Die Erfindung der Playmobil-Figuren

1 февраля 2021

Der Spielzeugentwickler Hans Beck (1929-2009) gilt als Vater von Playmobil. Anfang der 1970er-Jahre erfand der Deutsche die kleinen Spielfiguren, die bis heute Kinderzimmer auf der ganzen Welt bevölkern. Das Erfolgsgeheimnis: In der Playmobil-Welt können die Kinder ihrer Fantasie freien Lauf lassen.

Playmobil-Erfinder Hans Beck

Mit Rittern, Indianern und Bauarbeitern fing alles an. Das waren die ersten Playmobil-Figuren, die im Jahr 1974 auf den Markt kamen. Die Kinder waren sofort begeistert von den bunten Plastikmännchen mit den freundlichen Gesichtern. Es begann ein weltweiter Siegeszug durch die Kinderzimmer, der bis heute andauert. Der Vater des Erfolgs: Hans Beck, ein stiller Tüftler und Spielzeugliebhaber aus dem Bundesland Thüringen.

Vom Tischler zum Spielzeugentwickler
Schon in seiner Jugend bastelte Hans Beck kleine Spielzeuge für seine jüngeren Geschwister. Nach der Schule machte er eine Lehre als Tischler und bewarb sich 1958 bei der Firma geobra Brandstätter im bayerischen Zirndorf. Das Unternehmen produzierte damals Hula-Hoop-Reifen und Kindermöbel.
Der Chef der Firma, Horst Brandstätter (1933-2015), wollte ein neues Spielzeug kreieren und suchte dafür einen Entwickler. Beck, der in seiner Freizeit gern Modellflugzeuge baute, wurde zum Vorstellungsgespräch eingeladen, war dort aber sehr zurückhaltend: „Er sagte kein Wort, saß nur still da“, erinnerte sich Brandstätter Jahre später. Trotzdem hatte er bei Beck ein gutes Gefühl und stellte ihn ein – ein wahrer Glücksgriff.

Neues Systemspielzeug
Horst Brandstätter beauftragte Beck mit der Entwicklung eines neuen Systemspielzeugs. Das ist ein Spielzeug, das aus vielen einzelnen Bestandteilen besteht und sich ständig erweitern lässt. „In einem Jahr kauft man ein Auto, im nächsten vielleicht die Garage“, fasste Brandstätter die Idee zusammen. So lässt sich nach und nach eine kleine Miniaturwelt erschaffen. Das neue Spielzeug sollte friedlich und fröhlich sein. Gewalt, Krieg und Horror waren tabu. Mit diesen Vorgaben machte sich Beck an die Arbeit.

Kreativer Prozess
Zuerst überlegte Beck, was den Kindern gefallen könnte. Sein Chef Brandstätter dachte an eine Serie von Spielzeugautos, aber Beck wollte etwas Lebendiges. Die Kinder sollten sich mit dem Produkt identifizieren können. Er zog sich in seine Werkstatt zurück, dachte nach, tüftelte an verschiedenen Ideen, zeichnete Entwürfe und erstellte erste Muster. Beck legte sich sogar auf den Fußboden, um die Perspektive der Kinder einzunehmen. Wenn man ihm ein Spielzeug der Konkurrenz zeigte, wurde er böse. „Wenn Sie mir das zeigen, kann ich meine Fantasie nicht entwickeln“, sagte er dann.

Geburtsname „Klicky“
Nach einer Entwicklungsphase von etwa zwei Jahren präsentierte Beck das neue Spielzeug: eine 7,5 Zentimeter große Plastikfigur mit beweglichen Armen und Beinen, einem drehbaren Kopf und einem lächelnden Gesicht. Passend dazu gab es kleine Accessoires wie Hüte oder Taschen. Beck taufte den Prototyp „Klicky“, denn wenn man der Figur etwas in die Hand drückte, machte es „klick“.

Test bestanden
Brandstätter war zunächst skeptisch. Das sollte die große Erfindung sein? Ein kleines Plastikmännchen? Beck aber glaubte an seine Idee. Er gab die ersten Modelle den Kindern seiner Nachbarn zum Testen und beobachtete, wie begeistert sie mit den Figürchen spielten. Das überzeugte auch Brandstätter und er stellte das neue Produkt 1974 auf der internationalen Spielwarenmesse in Nürnberg vor, nun schon unter dem Namen „Playmobil“. Kurz danach konnte man die erste Miniserie aus Bauarbeitern, Rittern und Indianern auch in den Geschäften kaufen – und die Erfolgsgeschichte begann.

Im Playmobil-Universum gibt es auch Ritter

Playmobil erobert die Welt
Die Playmobil-Familie wurde schnell größer. Bald schon gab es auch weibliche Figuren und Playmobil-Kinder im Sortiment. Immer neue Spielwelten, Gebäude und Fahrzeuge kamen hinzu. Ob Bauernhof, Ritterburg oder Piratenschiff – das Playmobil-Universum wuchs und wuchs. Bis heute wurden mehr als 3,5 Milliarden Figuren produziert. In knapp 100 Ländern kann man die Playmobil-Produkte kaufen.Das Erfolgsrezept ist dabei über all die Jahre gleich geblieben: Playmobil lebt von der Fantasie der Kinder.

Unbegrenzte Möglichkeiten
„Das Besondere an Playmobil ist am Produkt nicht zu sehen, das findet in den Köpfen der Kinder statt“, sagte Brandstätter einmal. Indianer, die Auto fahren oder Piraten, die auf einer Ritterburg leben – in der Playmobil-Welt gibt es keine Grenzen, alles ist möglich. Die Kinder bestimmen die Rollen ihrer Helden selbst und denken sich eigene Abenteuergeschichten aus. So werden Fantasie und Kreativität gefördert. Hans Beck hat immer an das pädagogische Potenzial seiner Figuren geglaubt und schrieb damit Spielzeuggeschichte. Auch sein langjähriger Chef Brandstätter war sich sicher: „Ohne Beck hätte es Playmobil nie gegeben.”

Lucas Netter

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